ID: LBST-66427-14 (Leibnitz.66427.6, FKat. 689-195/3); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Stocking; KG: Stocking; Gst. Nr.: unbekannt; Flur: vulgo Krendlmüller, Krendlmühle= spätere Trattenmühle in Aug; Fundverbleib: UMJ-Inv.Nr. 6142.
Zeitstellung: mittlere Bronzezeit
Befund: Streufund Griffplattenschwert
Forschungsgeschichte:
1886: Übergabe des Schwertes an das Joanneum durch Ernst Grein.
1988 März: Fundstellenerhebung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.
Beschreibung:
Das Griffplattenschwert, namengebend für den Typ Wildon, wurde beim vulgo Krendlmüller gefunden. Die Fundumstände sind unbekannt. Für die Verortung wurden die Koordinaten der Trattenmühle in Aug herangezogen. Sie liegt an der östlichen Murseite, gegenüber dem Wildoner Buchkogel.
Die Trattenmühle war einst im Besitz der Familie Krendl, so berichtet Lui von Frizberg (1955, 11): „Der Stockinger Mühlgang zweigte einst 58 m unterhalb der Wildoner Murbrücke vom Murfluß ab und mündete gegenüber von Lebring wieder in das Flußbett ein. Zur Vermehrung seiner Wasserführung wurde im Jahre 1767 quer über die Mur ein Steckenwehr hergestellt, das dann durch das verheerende Hochwasser des Jahres 1827 zerstört wurde. Bei Anschluß des Stockinger Mühlganges an den Weissenegger wurde der eigene Einfang als Hilfseinfang belassen. Im Jahre 1884 wurde er neunzig Meter oberhalb der Wildoner Murbrücke neuhergestellt. Am Stockinger Mühlgang liegt nur die Trattenmühle. Diese gehörte im 18. Jahrhundert der Familie Klug, später der Familie Krendl. Hernach dem Adolf Ruhmann, der sie zu einer Holzstofffabrik umbaute."
Gernot Obersteiner nimmt an, dass das Schwert vielleicht 1884 bei der Neuherstellung des Einfanges gefunden worden ist.
Nach den Angaben von Gerald Fuchs 1988 gehörten zum Besitz des vulgo Krendlmüller 2 Parzellen im Anschluss an die Parzellen 136/1, 138/4 (= Fundplatz LBST-66427-11; 689-195/1) am Aframberg und verortet den Fundort in diesem Bereich.
Funde:
UMJ-Inv.Nr. 6142: Griffplattenschwert mit Zungenfortsatz; Typ Wildon; Dat. Bz B/C; Bronze; L. 29,60 cm; B. 4,00 cm; Klingenende abgebrochen; Auffindung in der Nähe der Krendlmühle; 1886 Übergabe an das Joanneum durch Ernst Grein; PBF IV/2 Nr. 320, Kramer 1985a, 10–11.
Bibliographie:
ArchA: Archaelogia Austriaca 38, 1965, 26.
Cowen 1966: J.D. Cowen, Proceedings of the Prehistoric Society 32, 1966, 305 Nr. 3 Abb. 4,1.
DB 1988: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Stocking (G. Fuchs 03/1988).
JJ 1887: JJ 75, 1886, Graz 1887, 14.
Frizberg 1955: L. v. Frizberg, Ruine Oberwildon – Der Weissenegger Mühlgang – Die Juckät – Der Marienhof, Wildon 1955, Seite 11.
Kramer 1981: D. Kramer, Vom Neolithikum bis zur römischen Kaiserzeit, Untersuchungen zur ältesten Besiedlungsgeschichte der Steiermark, mit besonderer Berücksichtigung der mittelsteirischen Höhensiedlungen, 3 Bde., Salzburg 1981, [maschinschriftliche phil. Dissertation], 221 ff. s. v. Wildon 327.6.
Kramer 1985a: M. Kramer, Zwei Wildoner Bronzeschwerter, Beiträge zur Geschichte des Wildoner Schloßbergs I, Wildon 1985, 10–11.
Kramer 1985b: M. Kramer, Wildoner Forschungsgeschichte, Beiträge zur Geschichte des Wildoner Schloßbergs II, Wildon 1985, 10–11.
Kramer 1989: D. Kramer, Aus der Ur- und Frühgeschichte von Wildon, MblKorrHistLKommStmk 2, Graz 1989, 14–15.
Panholzer 1928: J. Panholzer, Die bronzezeitlichen und hallstattzeitlichen Depotfunde in Österreich, 1927/28, 33 Nr.79.
Schauer 1971: P. Schauer, Die Schwerter in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz I. Griffplatten-, Griffangel-, und Griffzungenschwerter. Prähistorische Bronzefunde IV, 2, 1971, 9, 94, Nr. 320, Taf. 47.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Allgemein.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Stocking-Streufunde.
Willvonseder 1937a: K. Willvonseder, Die mittlere Bronzezeit in Österreich, 1937, 90, 257, 261, 287, 291, 411, 430.
Willvonseder 1937b: K. Willvonseder, Wildon, VB Leibnitz, FÖ 2, 1936, Wien 1937, 176 (Die Inventarnummer (6135) ist die vom Schwert aus Wildon).