ID: GUME-63254-04 (Graz-Umgebung.63254.4, FKat. 687-199/2); Bezirk: Graz-Umgebung; Gemeinde: Mellach; KG: Mellach; Gst. Nr.: vermutlich 1198/1; 1198/2; 1199; 1300; Flur: Murberg, vlg. Altenburger, vgl. Greithschneider; Zustand/Status: Geländeveränderungen, verbaut.



Zeitstellung: (Hoch-)Mittelalter
Befund: Wehranlage
 


Forschungsgeschichte:

1940 zirka: Lokalisierungsversuche durch Prof. Dr. Karl Bracher und Robert Baravalle.
1987: Begehung und Fundstellenerhebung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage:

Mit Murberg bezeichnet man die Gegend zwischen der Mur und dem mit dem Fluß parallel sich hinziehenden Höhenrückens südlich von Enzelsdorf, angefangen vom Jungfernsprung bis zu dessen Fortsetzung, der Murberghöhe, wo die Murbergstraße (L371) ostwärts gegen Schloss Waasen abbiegt.
Die Burgstelle konnte vorerst nicht eindeutig lokalisiert werden. Der Standort der Wehranlage ist wohl am höchsten Punkt des Murberges zu suchen, vermutlich auf den Parzelle 1198/1; 1198/2; 1199; 1300, jenen Grundstücken, die nördlich an den heutigen Kreisverkehr in Mellach anschließen. Aufgrund der Verbauung des Geländes wird eine eindeutige Lokalisierung der Burgstelle nicht mehr möglich sein.


Beschreibung:

Das Geschlecht der Murberger (1209–1285) wurde am 5. November 1209 mit Ulrich von Murberg erstmals urkundlich erwähnt. Erst im Jahre 1272 wurde die Wehranlage genannt, als schon die
Trennsteiner als Lehensleute auf Murberg saßen. Zerstört wurde das Gebäude wahrscheinlich bei der Walseer Fehde 1411/1413, denn bereits um 1420 wird die Wehranlage schon nur noch als „öder purkstal" genannt. Später dürfte die Ruine, v. a. zur Zeit der Türkenkriege (1480?), als Kreidfeuerstation gedient haben.

Seit den 1940er Jahren wird versucht die Burgstelle zu lokalisieren, u. a. durch Baravalle, Knapp, Bracher, Purkarthofer, Fuchs und Murgg. Der Bericht von Bracher ist bei Mirsch (2005) abgedruckt.
Die bisherigen Lokalisierungsversuche erbrachten 3 mögliche Stellen an denen sich die Wehranlage vermutlich befinden könnte. Dazu zählen 2 Stellen am Murberg und 1 Stelle am nördlichen Ende des sogenannten Jungfernsprungs beim vgl. Greithschneider. Die günstigste Lage scheint knapp nördlich des Straßenknies der Murbergstraße zu sein. Die höchste Stelle des Murberges bietet einen günstigen Aussichtspunkt, der einen guten Blick auf die Schlösser Waasen, Herbersdorf, Wildon, Dobl, St. Martin, Grazer Schlossberg und Gösting bietet. Den strategischen Wert dieser Stelle unterstreicht auch die Anlage einer Panzersperre gegen Ende des 2. Weltkrieges auf den Grundstücken 1202/1 und 1202/2.
Die mittelalterliche Wehranlage soll nach Bracher (1957) und Baravalle (1961) durch einen Abschnittsgraben, einen von Ost nach West verlaufenden Halsgraben vermutlich im Norden der Parzelle 1300, gesichert gewesen sein. Fuchs vermerkt bei seiner Begehung im Jahre 1987, dass das Gelände durch Bautätigkeiten derart verändert worden war und somit keine Feststellung bezüglich der Burgstelle in diesem Bereich mehr zu treffen sei. Der Hohlweg, wohl der Halsgraben der Burg, wurde schon vor längerem planiert, wie aus dem Artikel von Murgg (2000) zu entnehmen ist.


Funde:

Münze; 2. Jh. n. Chr.; siehe Schachinger 2006, 224, 231, 322.


Bibliographie:

Baravalle/Knapp 1936–1943: R. Baravalle/W. Knapp, Steirische Burgen und Schlösser, 3 Bände, Graz 1936–1943.
Baravalle 1961: R. Baravalle, Burgen und Schlösser der Steiermark, Graz 1961, 162–163 s.v. Murberg.
Bracher 1957: K. Bracher, Die Burg Murberg unter Fernitz, BlfHk 31, 1957, 50–60.
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Graz-Umgebung A–M, Mellach (G. Fuchs 1987).
Mirsch 2005: I. Mirsch, Die Geschichte der Gemeinde Fernitz, 2005, 233 ff.
Murgg 2000: W. Murgg, Mittelalterliche (und frühneuzeitliche) Wehrbauten in den Bezirken Graz-Umgebung und Weiz, Steiermark. Aufnahme der Bodendenkmale, Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 16, Wien 2000, 129 ff. (138, 155, 166 Taf. 12).
Purkarthofer 1984: H.J. Purkarthofer, Mellach Geschichtsbilder, 1984, 10, 31 ff.
Schachinger 2006: U. Schachinger, Der antike Münzumlauf in der Steiermark, Wien 2006.
Steweag 1987: Steweag Kontakt 1/87, Seite 4.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Graz-Umgebung L–P, Nr. 15, Mellach-Mellach.