ID: LBWI-66429-15 (Leibnitz.66429.15, FKat. 687-194/8); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Wildon; KG: Unterhaus; Gst. Nr.: 216/2–6; 218; 348/2 (Alte Reichsstraße); Flur: Am Reinbach; BDA-ObjektID 99912, §2a; Fundverbleib-Gräber: UMJ und Gemeinde Wildon; Zustand/Status-1987: zu etwa 50 % zerstört, zum Teil ergraben.


Zeitstellung: Hallstattzeit (Ha C), Römerzeit, Spätantik?, Mittelalter, Neuzeit
Befund: Ha C-Siedlung, RZ bzw. SA? Körperflachgräbergruppe, RZ–NZ Altweg

 

Forschungsgeschichte
Unter Denkmalschutz.
1987 Juli 9.+10.: Baustellenbeobachtung durch den Archäologen Gerald Fuchs und Helmut Ecker-Eckhofen.
1987 Juli: Notbergung durch das Joanneum.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung
Die Fundstelle liegt südlich der Volksschule Wildon auf einer flachen Kuppe in verbautem Gebiet.
Bei der Errichtung von Fernwärmeleitungsgräben wurden eine hallstattzeitliche Siedlungsschicht, ein römerzeitliches oder auch spätantikes Körperflachgräberfeld sowie ein Altweg angeschnitten.
Die Fundstelle liegt nur 50 m westlich eines urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes (Parz. 225/2), das im Jahre 1985 entdeckt worden war, siehe dort.

Im Zuge der Baubeobachtung und der darauffolgenden Notbergung durch das Joanneum im Jahre 1987 wurden zwei Körpergräber entdeckt und geborgen. Das gestörte Grab W 1 enthielt einen Sarkophag aus Leithakalk (Aflenzer Kalksandstein; B. max. 0,51 m; H. 0,30 m; L. noch max. 0,74 m; Innenmaße: B. 0,34 m; T. 0,21 m) ohne Deckel und die Überreste eines Kindes (Infans I) aber keine Beigaben. Der Sarkophag war im Süden vom Bagger gekappt worden, östlich und westlich des Sarkophags gab es rezente Störungen. Die Skeletteile waren durch die Störungen nicht mehr in situ. In der Füllerde fand sich u. a. frühneuzeitliche Keramik und in der Humusschicht, die anstelle des Deckels vorhanden war, Kleinfunde der 2. Hälfte des 20. Jhs. Das Grab W 2 war größtenteils vom Bagger zerstört worden mit der Ausnahme des Schädels und einem Teil des Oberkörpers in Rückenlage, die von einem erwachsenen Mann stammen. Das Grab enthielt ebenfalls keine Beigaben. Die Gräber können nur allgemein in die Römerzeit bzw. Spätantike, Zeitraum 3.–5. Jh., datiert werden. In weiterer Folge wurde eine gepflasterte Altstraße ca. 0,60–0,70 m unter dem Niveau der Gemeindestraße, die von der Hauptschule in Wildon in Richtung Unterhaus führt (ehem. Alte Reichsstraße), angeschnitten. Die genaue Datierung ist unklar, eine Einordnung von der Römerzeit bis in die Neuzeit ist möglich. Letztendlich wurde noch eine hallstattzeitliche (Ha C) Siedlungsschicht entdeckt.


Bibliographie
BDA 2002: Stellungnahme des Bundesdenkmalamtes Graz vom 08.05.2002 (GZ.: 35.621/2/2002). Ausweisung im Flächenwidmungsplan.
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Wildon (G. Fuchs 1987).
Fuchs 1988a: G. Fuchs, KG Unterhaus, MG Wildon, VB Leibnitz, FÖ 26, 1987, Wien 1988, 253.
Gutjahr u.a. 2018: Christoph Gutjahr, Stephan Karl, Gernot Obersteiner, Hengist best-of, Führer zu archäologischen Fundstellen und Baudenkmalen in der Region Hengist, Hengist-Magazin Sonderband 1, Wildon 2018, 96–98.
Kramer 1989: D. Kramer, Aus der Ur- und Frühgeschichte von Wildon, MblKorrHistLKommStmk 2, Graz 1989, 10–36 (25).
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz V–Wolfsberg, Nr. 50, Wildon-Wildon.
UMJ-ARCH, Literatur BH Leibnitz T–W, Wildon-Unterhaus.

 

Seite geändert am: 26.03.2020