ID: LBWD-66413-11 (Leibnitz.66413.5);
Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Wildon (ehem. Gem. Weitendorf); KG: Kainach bei Wildon; Gst. Nr.: 374/2; 374/4; 374/8; 374/9; 374/11; 374/12; 374/13; 374/14; 394/2; 394/3; 394/4; 399/4; Flur: Herrschaftsäcker; BDA-ObjektID: 93786, Bescheid; Zustand/Status: planiert, zerstört, verbaut, tlw. ergraben; Fundverbleib: KPH.
https://hengist-archaeologie.at/archaeologie/fundorte/30-weitendorf/201-kainach-huegelgrab-herrschaftsaecker-3#sigProIdecdea7d6fe
Zeitstellung: unbestimmt; Eisenzeit, Ältere Eisenzeit, Hallstattkultur
Befund: Gräberfeld, Hügelgräber
Forschungsgeschichte
2005: Recherche durch den Kulturpark Hengist (Luftbildaufnahme).
2006 Juli 04: Unterschutzstellung (Parz. 374/4: diese wurde in der Zwischenzeit mehrmals geteilt).
2009: Errichtung des Kreisverkehrs an der Kreuzung L601/Schröttenstraße und L603/Weitendorferstraße.
2011/2012: Bauarbeiten auf den Parzellen 374/8, 374/14 [Baubeobachtung durch den Kulturpark Hengist im Auftrag des Bundesdenkmalamtes].
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.
2024: Archäologische Ausgrabung durch den Kulturpark Hengist.
Lage/Beschreibung
Das Hügelgrab liegt unmittelbar nördlich des Kreisverkehrs der Kreuzung L601/Schröttenstraße und L603/Weitendorferstraße (Parzelle 374/12), vorerst noch auf einer Brachlandfläche.
Maßnahme 2024
Auf den Parzellen 374/12 und 550 in der KG Kainach zeichnen sich im GIS-Orthofoto die Entnahmegräben von drei hallstattzeitlichen Großgrabhügeln (Hügel 16–18) ab, die in Zusammenhang mit dem bereits mehrfach archäologisch untersuchten spätmittelbronze- bis älterhallstattzeitlichen Bestattungsareal von Kainach bei Wildon (ca. 1300 bis 600 v. Chr.) stehen. Aufgrund einer geplanten Verbauung wurde der Kulturpark Hengist im Frühjahr 2024 von der Loginvest Beteiligungs GmbH nach erfolgtem Oberbodenabtrag mit der archäologischen Ausgrabung auf den unter Denkmalschutz stehenden Teilflächen beauftragt.
Maßnahme 2011/2012
Im Vorfeld der Errichtung einer Asphaltmischanlage der Firma Kostmann wurde am Nachmittag des 24.01.2012 Christoph Gutjahr (Kulturpark Hengist) über den Humusabzug auf den Parzellen 374/8 und 374/14 informiert. Am Vormittag des darauffolgenden Tages fand eine Begehung des Geländes statt bei der sich die Situation wie folgt darstellte. Der sogenannte „Humus" wurde auf der gesamten Baufläche zwischen 0,70 und 2,00 m (!) abgehoben. Mit den Arbeiten wurde bereits am 18.01.2012 begonnen, wie von einem Baggerfahrer zu erfahren war. Der Schichtabfolge, die im Profil bzw. an der Baugrubengrenze zu beobachten war, ist Humus/Pflugzone, darauffolgend eine unterschiedlich dicke Schicht, ähnlich jener die bereits bei den Grabungen im Gräberfeld Kainach festzustellen war und in der z. T. die Gräber eingetieft waren, anschließend der sterile Schotter oder Sand. Zu keinem Zeitpunkt, weder bei der Anlage der Straße (Parz. 394/3) im Herbst 2011, den diversen Sondierungen und Leitungsgrabungen noch bei den Erdarbeiten zum Zweiten südlicheren Gebäude (Begehung am 22.02.2012), wurde der Kulturpark über den Beginn der Bodeneingriffe rechtzeitig informiert. Eine Untersuchung des Aushubmaterials das zum größten Teil bereits entfernt wurde erbrachte, bis auf wenige neuzeitliche Scherben und etwas ortsfremdes Gestein, keine Ergebnisse. Das Fehlen von Keramikfragmenten schließt aber nicht aus, dass in diesem Bereich nicht auch ungestörte Gräber gewesen sein könnten. Es ist ein Leichtes kleine Artefakte in großen Baggerschaufeln verschwinden zu lassen. Wir werden es nicht mehr erfahren.
Maßnahme 2009
Unmittelbar nördlich des Kreisverkehrs (L601/L603) ist am Luftbild eine große kreisrunde Verdunkelung (Dm. ca. 30 m) zu erkennen, die als Entnahmegraben eines Grabhügels zu deuten ist, dessen Aufschüttung durch die Beackerung eingeebnet wurde. Als im Jahre 2009 der Kreisverkehr errichtet wurde war der südliche Bereich (Parz. 374/9, 374/12) um den Kreisgraben akut gefährdet. Die Baubeobachtung erbrachte aber keinen Befund.
Bibliographie
BDA 2006: Bescheid des Bundesdenkmalamtes, Wien, vom 04.07.2006 (GZ: 46.134/5/2006). Unterschutzstellung (Parz. 365/3; 374/4; 363/1).
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz V–Wolfsberg, Nr. 50, Weitendorf-Kainach.
Gutjahr 2015: Christoph Gutjahr, Das Grab 3 aus dem spätbronze- und frühhallstattzeitlichen Gräberfeld von Kainach bei Wildon, Gem. Weitendorf, Steiermark. In: Christoph Gutjahr – Georg Tiefengraber (Hgg.), Beiträge zur Hallstattzeit am Rande der Südostalpen, Akten des 2. Internationalen Symposiums am 10. und 11. Juni 2010 in Wildon (Steiermark/Österreich). Internationale Archäologie – Arbeitsgemeinschaft, Symposium, Tagung, Kongress 19 (= Hengist Studien 3), Rahden/Westf. 2015, 173-194.
Gutjahr und Windholz 2017: Christoph Gutjahr und Maria Windholz-Konrad 2017, Das spätbronze- und frühhallstattzeitliche Brandgräberfeld in der KG Kainach, MG Wildon. Pilotprojekt „Computertomographie und Archäologie – innovative Einsatzmöglichkeiten für Restaurierung und Forschung“: erste archäologische Ergebnisse. Fachgespräch „Computertomografie und Archäologie“, 7. April 2016, Graz (Steiermark). In: Fundberichte aus Österreich 54, 2015 (2017), D56–D62.
Gutjahr und Trausner 2019: Christoph Gutjahr und Martina Trausner, Archäologische Ausgrabung, Hallstattzeitliches Hügelgräberfeld Kainach bei Wildon 2017. In: Fundberichte aus Österreich 56, 2017 (2019), D5722-5726.
Gutjahr und Mandl 2020: Christoph Gutjahr und Maria Mandl, KG Kainach, MG Wildon. In: Fundberichte aus Österreich 57, 2018 (2020), 393-394.
Gutjahr und Windholz-Konrad 2020: Christoph Gutjahr und Maria Windholz-Konrad 2020, Horte und Nekropolen. Ein kurzer Streifzug durch die Spätbronze- und ältere Eisenzeit im Raum Wildon
(Steiermark, Österreich). In: Das Altertum 65, 2020, 241–268.
Gutjahr und Mandl 2022: Christoph Gutjahr und Maria Mandl, Archäologische Ausgrabung, Hallstattzeitliches Hügelgräberfeld Kainach bei Wildon 2020. In: Fundberichte aus Österreich 59, 2020 (2022), D8073-D8075.
Gutjahr und Windholz-Konrad 2024: Christoph Gutjahr und Maria Windholz-Konrad 2024, Aktuelle Einblicke in die spätmittelbronze- bzw. frühurnenfelder- bis älterhallstattzeitliche Nekropole Kainach bei Wildon, Steiermark, Arheološki vestnik 75, 2024, in Druck.
Hiden 2011: Hartmut Hiden, Geologie (Beitrag in: Christoph Gutjahr, Ein frühurnenzeitliches Brandgrab aus dem Gräberfeld Kainach bei Wildon, Gem. Weitendorf, Stmk.) In: Christoph Gutjahr – Georg Tiefengraber (Hgg.), Beiträge zur Mittel- und Spätbronzezeit sowie zur Urnenfelderzeit am Rande der Südostalpen, Akten des 1. Wildoner Fachgespräches vom 25. Bis 26. Juni 2009 in Wildon/Steiermark (Österreich). Internationale Archäologie – Arbeitsgemeinschaft, Symposium, Tagung, Kongress 15 (= Hengist Studien 2), Rahden/Westf. 2011, 207-218.
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