ID: LBWD-66430-04 (Leibnitz.66430.2; FKat. 682-195/2); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Weitendorf; KG: Weitendorf; Gst. Nr.: 1891; 1892/1; 1893; Flur: Basaltbruch; Fundverbleib-1987: UMJ; Zustand/Status: zerstört (Parz. 1893).
Zeitstellung: prähistorisch; Kupferzeit?; Urnenfelderzeit?; Hallstattzeit.
Befund: Siedlungsschichten.
Forschungsgeschichte:
1987: Entdeckung durch Ing. Helmut Ecker-Eckhofen.
1987 Juli 20: Begehung und Fundaufsammlung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
1988 November 12: Fundaufsammlung durch Ing. Helmut Ecker-Eckhofen.
1988 Dezember: Begehung durch den Archäologen Dr. Bernhard Hebert.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.
Lage/Beschreibung:
Die prähistorische Siedlung befand/befindet sich am südlichen Ende des Kaiserwaldes, nordöstlich knapp oberhalb des Basaltsteinbruches Weitendorf. Die Siedlung wurde auf einer flachen Kuppe bzw. auf einem Plateau angelegt, welches sich deutlich über den Talboden der Kainach erhebt. Die um den Steinbruchtrichter liegende Siedlungsterrasse ist durch einen von Nordwest etwas unregelmäßig nach Südost verlaufenden Altweg (Gst. Nr.: 2276), oder vermutlich künstlich vertieften Geländeeinschnitt, von dem nordöstlich anschließenden Rücken, auf dem das Hügelgräberfeld Teilhölzl liegt, abgetrennt.
Teile der Siedlung sind durch den Basaltabbau und die Materialentnahme für die Kainachregulierung, Ende der 1980er Jahre, bereits zerstört (Parz. 1893; 1892/1).
LBWD-66430-04/1=66430.1987.1:
Die Fundstelle wurde 1987 durch Helmut Ecker-Eckhofen entdeckt. Bei einer Begehung und Fundaufsammlung durch Gerald Fuchs am 20.07.1987 konnten an der damals oberen Abbaukante des Basaltsteinbruchs (Parz. 1893) vereinzelt prähistorische (Siedlungs-) Keramik vermutlich der Urnenfelderzeit aufgelesen werden. Es konnten aber keine durchgehende Siedlungsschicht und keine ausgeprägten Verfärbungen festgestellt werden. Bei einer weiteren Fundaufsammlung durch Helmut Ecker-Eckhofen am 12.11.1988 konnten auf der Parzelle 1891 im Bereich einer Materialentnahmestelle verschiedenartige Fundgegenstände geborgen werden. Unter den Funden befanden sich eine Hornsteinklinge (10,60 x 4,00 cm) und verschiedenartige Keramikfragmente, ein Fragment der Lasinja-Kultur, ein Fragment eines Fußgefäßes und untypische Wandfragmente (spätneolithisch).
LBWD-66430-04/2=66430.1988.1:
Bernhard Hebert berichtet in seinem Aktenvermerk vom 07.12.1988, dass durch die weit fortgeschrittenen Abbauarbeiten im Steinbruchgelände die nördlich daran anschließende archäologische Fläche stark darunter litt. Hebert vermerkt, „dass die um den Steinbruchtrichter gelegene Terrasse zumindest teilweise eine Verwallung und/oder künstliche Absteilung der Hänge aufwies, erhalten noch im Norden zu dem offenbar auch als Altweg (Parz. 2276) genutzten Geländeeinschnitt". Hebert bemerkt weiter, „dass im bereits zerstörten Ostteil – ungefähr in Verlängerung der Parzellengrenze von 1889 und 1890 – Reste von Siedlungsschichten, vielleicht als Spuren von Grubenhäusern, ausgemacht werden konnten, die mit der Längsseite (Ausmaße geschätzt 2,00 – 2,50 m x unter 20,00 m) an der Gelände/Wallkante gestanden wären, im Inneren sehr zahlreich zerbrochene Kiesel, Holzkohle, und wenig Scherben einer porösen rötlichen Keramik aufwiesen, die vielleicht als spätneolithisch anzusprechen ist. Nach Angaben eines Baggerfahrers wurde auch ein ca. 1,50 m im Durchmesser großer rundlicher Fleck aus (Holz)Kohle in diesem Bereich (Herdstelle?) abgeschoben." Aus diesem Bereich stammen auch die Beobachtungen von Helmut Ecker-Eckhofen.
„Im Nordwesten – gegen Parz. 1892/1 – war unmittelbar an der derzeitigen Abbaukante am Rand der natürlichen Terrasse eine Wallschüttung von ca. 0,60 m erhaltener Höhe und ein talseitig vorgelegter, in den hier flachen Terrassenhang eingearbeiteter gefüllter Graben von ca. 1,50 m Tiefe kenntlich. Von der Innenfläche der Terrasse stammen ohne Zusammenhang aufgelesene Scherben der Hallstattzeit."
Wie schon Eingangs angemerkt sind Teile der Siedlung heute bereits zerstört (Parz. 1893; 1892/1) und offensichtlich wurde das Gebiet auch nicht gründlich archäologisch untersucht.
Bibliographie:
ALFS 1988: G. Fuchs, I. Kainz, Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Projekt P 5829, Archäologische Landesaufnahme und digitaler Fundkataster für Steiermark, Projektleiter E. Hudeczek, Jahresbericht 1988, Graz 1988, 51–52, 95–96.
BH-Leibnitz 1989: Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz vom 18.01.1989 (GZ: 8.1 St 14 - 1988).
BH-Leibnitz 1988: Kundmachung der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz vom 16.11.1988 (GZ: 8.1 St 14 - 1988).
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Weitendorf (G. Fuchs 1987; 1988; 18.01.1989).
Hebert 1988: B. Hebert, Aktenvermerk über Bodendenkmalpflege, Weitendorf (KG und OG), Basaltsteinbruch vom 07.12.1988. (Zl. 2472/88).
Hebert 1989a: B. Hebert, Fundbericht über KG Weitendorf, OG Weitendorf, BH Leibnitz, Parz. 1891 vom 23.02.1989. (Zl. 380/89).
Hebert 1989b: B. Hebert, KG Weitendorf, OG Weitendorf, VB Leibnitz, FÖ 27, 1988, Wien 1989, 270.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz V–Wolfsberg, Nr. 50, Weitendorf-allgemein.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz V–Wolfsberg, Nr. 50, Weitendorf-HGF-Basaltbruch.