ID: LBLSM-66418-14 (Leibnitz.66418.8); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Lebring-St. Margarethen; KG: Lebring.

 
Zeitstellung: Neuzeit.
Befund: Landgerichtskreuz.

 

Lage/Beschreibung:

Das Landgerichtskreuz steht unmittelbar östlich der einstigen Römerstraße, Mitterweg, in der Gemeinde Lebring-St. Margarethen am Talboden des Leibnitzer Feldes. Nur zirka 40 m südwestlich der verwitterten Landmarke kreuzt die Nord–Süd verlaufende Römerstraße den von Ost nach West verlaufenden Teufelsgraben. Erbaut im 17. Jahrhundert, markierte das Kreuz einst die Grenze zwischen den alten Landgerichten von Oberwildon und Seggau. Heutzutage fristet das Kreuz, das oft auch als Pestsäule bezeichnet wird, ein trauriges Dasein, auf einem Wiesengrundstück eingepfercht zwischen Wäldern und der vorbeiführenden staubigen Römerstraße, die heute als Transportweg der Lastkraftwagen aus den Schottergruben dient. „Im Jahre 1458 erhielt auch der Erzbischof von Salzburg vom Landesfürsten rund um das Schloss Seggau und den Markt Leibnitz einen kleinen Landgerichtsbezirk verliehen; dieser reichte im Norden bis an den ,Teufelsgraben' und wurde im 17. Jahrhundert mit einem mächtigen Bildstock, dem Landgerichts¬kreuz, markiert. Es trägt auf der Nordseite, nur mehr schlecht erkennbar, das Wappen der Fürsten von Eggenberg auf Oberwildon, auf der Südseite jenes des Bischofs von Seckau als dem Rechtsnachfolger des Erzbischofs." (Mitteilung von Gernot Obersteiner, Graz).

Gutjahr (Gutjahr 2013, 217, Anm. 119) vermerkt in seiner Monographie zum Teufelsgraben, dass das Landgerichtskreuz nicht direkt am Schnittpunkt des anzunehmenden Teufelsgrabenverlaufes mit der Römerstraße steht. „Daraus erklärt sich auch der sprunghafte Richtungswechsel der Gemeindegrenze, die auf Höhe des Landgerichtskreuzes unvermittelt im rechten Winkel nach Norden zu diesem hin umbiegt. Ansonsten orientiert sich die Gemeindegrenze an der (wiewohl teils nur zu vermutenden und archäologisch nicht nachgewiesenen) Linienführung des Teufelsgrabens. Möglicherweise war dem Landgerichtskreuz dort der Platz verwehrt, da im Bereich des oben erwähnten Schnittpunkts ursprünglich die Gerichtseiche (aichen) stand, die 1458 als Ausgangspunkt für die Beschreibung des Geltungsbereiches erzbischöflich-salzburgischer Hals- und Blutgerichtsbarkeit diente (Mell – Pirchegger 1914, 244; siehe dazu auch Staudinger 1960a, 2, der sie am Schnittpunkt von Römerstraße/Reichsstraße mit der Salzburger Gemarkung lokalisiert; Kretzenbacher 1954, 1, vermutet, dass das Landgerichtskreuz am vormaligen Platz der Gerichtseiche steht). Dieser Vermutung widerspricht aber, dass die Gerichtseiche auf der Weintazkarte von zirka 1725/30 nördlich des Landgerichtskreuzes verzeichnet ist."
Anzumerken bleibt noch, dass ein römerzeitlicher Grabhügel ca. 350 m nordöstlich vom Landgerichtskreuz (Pestsäule) auch als Galgenkogel bezeichnet wird, der in einem Waldstück mit starkem Eichenbestand liegt.


Bibliographie:

Gutjahr 2013: Christoph Gutjahr, Der „Teufelsgraben" im Leibnitzer Feld. Archäologisch-historische Forschungen zu einem außergewöhnlichen Bodendenkmal im Bezirk Leibnitz, Steiermark, RÖ 36, Wien 2013, 193–294.
Kretzenbacher 1954: L. Kretzenbacher, Das Landgerichtskreuz auf dem Leibnitzer Feld, in: Neue Chronik zur Geschichte und Volkskunde der innerösterreichischen Alpenländer Nr. 24 = Beilage zu Nr. 293 der Südost-Tagespost vom 19. Dezember 1954, 1.
Mell/Pirchegger 1914: A. Mell/H. Pirchegger, Steirische Gerichtsbeschreibungen. Als Quellen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer. I. Abteilung. Landgerichtskarte: Steiermark = Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark 1, Graz 1914.
Obersteiner 2004: G. P. Obersteiner, Forschungsobjekt Teufelsgraben, Hengist-Magazin 1/2004, 16–19.
Schmid 1938: W. Schmid, Die älteste Südgrenze des Deutschen Reiches. Der Teufelsgraben in Bachsdorf bei Lebring, Germanen-Erbe 3, H. 5, 1938, 141–143.
Staudinger 1960a: E. Staudinger, „Landg'richtskreuz" und „Teufelsgraben" auf dem Leibnitzer Feld, Neue Chronik zur Geschichte und Volkskunde der innerösterreichischen Alpenländer, Nr. 55, Beilage zu Nr. 195 der Südost-Tagespost vom 24. August 1960, 1960, 1 f.
Staudinger 1960b: E. Staudinger, „Landg'richtskreuz" und „Teufelsgraben" auf dem Leibnitzer Feld, Neue Chronik zur Geschichte und Volkskunde der innerösterreichischen Alpenländer, Nr. 56, Beilage zu Nr. 213 der Südost-Tagespost vom 14. September 1960, 1960, 4.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lebring, Nr. 21, Lebring-Lebring.